Aktive Schiffe
Der südkoreanische Landungsträger Marado (마라도, LPH-6112) ist das zweite Schiff der Dokdo-Klasse. Es wurde 2017-21 gebaut, deutlich nach dem Typschiff Dokdo, das 2005-07 gebaut wurde. Beide Schiffe sind als Landungsträger ausgelegt und können Truppen mit mitgeführten Hubschraubern, Luftkissenfahrzeugen bzw. Landungsbooten anlanden. Marado unterscheidet sich vom Typschiff durch andere Radaranlagen (MF-Star und SPS-550K statt SMART-L und MW08) und eine modifizierte Eigenbewaffnung (Phalanx und K-VLS statt Goalkeeper und RAM).
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Die deutsche Fregatte Hessen (F221) ist eines von drei Schiffen der 1999 bis 2006 gebauten Sachsen-Klasse (Klasse 124). Die Klasse wurde als Flugabwehrschiffe als Ersatz für die Lütjens-Klasse im Rahmen der Trilateral Frigate Cooperation zusammen mit den Niederlanden und Spanien entworfen, wobei die Sachsen-Klasse sich von den anderen beiden Klassen - De Zeven Provinciën (LCF) und Álvaro de Bazán (F100) - deutlich unterscheidet. Die Sachsen-Klasse wurde aus der Brandenburg-Klasse (Klasse 123) entwickelt und gehört wie diese zu den MEKO-Entwürfen. Sie unterscheidet sich aber durch die leistungsfähigeren Radargeräte, Senkrechtstarter mit doppelt so vielen Zellen, die Fähigkeit weiterreichende SM-2-Flugabwehrraketen einzusetzen sowie durch Aufbauten, deren Form stärker für eine reduzierte Radarsignatur optimiert sind. Die Sachsen-Klasse soll in den 2030ern durch die Klasse 127 ersetzt werden.
Das Zollboot Jade gehört zu den sechs Booten der Glückstadt-Klasse (28-m-Zollboote). Es wurde 1998 von Schweers in Bardenfleth gebaut und hieß ursprünglich Hohwacht. 2011 wurde es in Jade umbenannt. Wie bei einem Seenotrettungskreuzer wird achtern in einer Heckwanne ein Tochterboot mitgeführt.
Der Kabelleger Connector fährt für die belgische Reederei Jan De Nul. Kabel und Rohre können bis zu einer Tiefe von 3000 m verlegt werden und insgesamt 9000 t Kabel können auf zwei Trommeln mitgeführt werden. Zur Unterstützung des Kabellegens dienen zwei große Kräne und zwei mitgeführte ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge.
Bad Düben (BP 83) ist eines der Hochseepatrouillenschiffe der seit 2017 für die Bundespolizei im Bau befindlichen Potsdam-Klasse. Diese Klasse, auch Typ OPV 86 genannt, ist eine Weiterentwicklung des OPV 80 von Fassmer, von dem 2007-17 bisher vier Schiffe für die chilenische Marine (Piloto Pardo-Klasse) und drei für die kolumbianische Marine (20 de Julio-Klasse) gebaut wurden. Die Potsdam-Klasse ist etwas größer als der Typ OPV 80. Bisher wurden von der Klasse Potsdam, Bamberg, Bad Düben und Neustadt gebaut, weitere zwei Schiffe sind geplant.
Der deutsche Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main (A 1412) gehört mit Berlin und Bonn zur Klasse 702 (Berlin-Klasse), von der 1999-2013 drei Einheiten als Ersatz für die Lüneburg-Klasse (Klasse 701) gebaut wurden. Die Berlin-Klasse verdrängt mehr als fünf Mal mehr als die Vorgänger-Klasse und dürften wesentlich seetüchtiger sein. Der Einsatzzweck ist die Versorgung von Verbänden mit Treibstoff, Verpflegung, Material und Munition. Sie können dazu auch als Flagg- und Lazarettschiffe genutzt werden. Zur Versorgung dient eine See-zu-See-Einrichtung mittschiffs. Es können auch Hubschrauber für diesen Zweck mitgeführt werden, für die ein Hangar vorhanden ist. Auf dem Vorschiff können Container untergebracht werden, die mit bordeigenen Kränen geladen und entladen werden können. Das Lazarett war ursprünglich auch in der Form von Containern nachrüstbar, wurde aber durch ein festes Deckshaus ersetzt.
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Am letzten Wochenende, am 17. und 18. Juni, konnte man im Rahmen der Kieler Woche wieder zahlreiche Marineschiffe in Kiel besichtigen. Anwesend waren Marineschiffe aus Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Lettland, Litauen, Niederlanden, Norwegen, Polen und USA:
Das Landungsschiff USS Gunston Hall (LSD-44) ist eines von acht zwischen 1981 und 1992 für die US Navy gebauten Schiffen der Whidbey Island-Klasse. Die Whidbey Island-Klasse war als Ersatz für die Thomaston-Klasse vorgesehen und wurde aus der Achorage-Klasse entwickelt. Es sind Docklandungsschiffe, die achtern ein größeres flutbares Dock für die Ausschiffung von mitgeführten Landungsbooten haben. Die Whidbey Island-Klasse hat im Vergleich zur Achorage-Klasse ein größeres Dock, um in diesem vier LCAC-Luftkissenfahrzeuge unterbringen zu können. Das Hubschrauberdeck wurde höher angebracht, um das Dock besser belüften zu können, was wegen der Gasturbinen der Luftkissenfahrzeuge notwendig war. Eine Variante der Klasse ist die Harpers Ferry-Klasse, von der 1991-98 vier Schiffe gebaut wurden. Diese haben ein kürzeres Dock, um die Frachtkapazität zu erhöhen. Von den acht Schiffen der Whidbey Island-Klasse sind noch sechs in Dienst, die anderen sollen dieses Jahrzehnt außer Dienst gestellt werden. Als Ersatz ist die LX(R)-Klasse, die Harrisburg-Klasse (oder San Antonio Flight II), im Bau.
Das belgische Spezialschiff Simon Stevin (IMO 9464807) der Reederei Jan de Nul wurde ursprünglich entworfen, um entweder als Kabelleger oder zum Platzieren von Steinen auf dem Meeresgrund zu dienen. Sie wurde dann für die letztere Funktion (Fall Pipe Rock Installation Vessel) fertig gestellt. Sie ist mittschiffs unter dem Rumpfboden mit einem Fallrohr ausgerüstet, durch das bis zu 40 cm große Steine in bis zu 2000 m Tiefe gelegt werden können. Sie kann bis zu 31.500 t Steine mitführen und diese mit einer Geschwindigkeit von 2000 t/Stunde verlegen. Das Verlegen kann sehr platziert erfolgen, z.B. um Pipelines oder Unterwasserkabel zu schützen, Häfen oder Deiche zu bauen bzw. Fundamente von Ölplattformen oder Windrädern zu stärken. Ein großes ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug (ROV) dient der Positionierung des Fallrohrs bzw. der Inspektion des Fallrohrs.
Auf dem Rhein kann man auch zahlreiche Kreuzfahrtschiffe beobachten, u.a. Amethyst Classic, De Zonnebloem, nickoSPIRIT, Alina, A-Rosa Aqua, Andrea II, Valon Expression, Dutch Opera, Valon Imager II und Antonio Bellucci, viele davon über 100 m lang.