Museumsschiffe - Segel
Die polnische Segeljacht Generał Zaruski wurde 1939-40 auf der B. Lunds Skeeps & Yachtvarv in Ekenäs bei Kalmar für den polnischen See- und Kolonialbund gebaut. Während der deutschen Besatzung Polens blieb das Schiff in Schweden und wurde erst 1946 nach Polen geliefert. 1950 wurde sie in Młoda Gwardia umbenannt, 1957 in Mariusz Zaruski und 1969 wieder Generał Zaruski. Sie dient hauptsächlich für Ausbildungsfahrten. 1975 fuhr sie zur polnischen Forschungsstation Hornsund auf Spitzbergen. 2008 kaufte die Stadt Gdańsk das Schiff und lies es 2010-12 überholen.
Das Puck 2 genannte Wrack eines slawischen Langschiffs wurde 1977 in der Buch von Gdańsk gefunden. Es wurde 2003-05 ausgegraben und ist heute im Narodowe Muzeum Morskie (Nationalen Schiffsahrtsmuseum) in Gdańsk ausgestellt. Dieses Schiff wurde in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts gebaut. Dieses Langschiff, ein Kriegsschiff, ähnelt in vielerlei Hinsicht den Wikingerschiffen der gleichen Epoche. Es liegt in der Größe zwischen den Wrackfunden Skuldelev 5 und Ladby (Fotogalerie). Ein Unterschied ist z.B., dass die Planken mit Holzdübbeln und nicht mit Nägeln verbunden sind. Puck 2 ist 21 m lang, 2,5 m breit und konnte alternativ mit Riemen oder Segeln angetrieben werden. Die Besatzung bestand aus etwa 30 Personen (siehe auch die Seite des Vikingskibmuseet Roskilde).
Weiterlesen: Langschiff Puck 2 im Narodowe Muzeum Morskie in Gdańsk
Das schwedische 64-Kanonenschiff Vasa wurde 1926-28 gebaut. Es sollte das stärkte Schiff der schwedischen Marine werden. Sie folgte auf die etwas kleinere Äpplet. Berühmt wurde das Schiff, da es am 10. August 1628 auf ihrer Jungfernfahrt sank. Sein Wrack 1951 wieder entdeckt, 1957-61 gehoben und seit 1990 im Vasamuseet (Vasa Museum) in Stockholm ausgestellt.
Weiterlesen: Vasamuseet (Vasa Museum) in Stockholm: die Vasa
Traditionsschiffe gehören zu Holland wie Käse und Tulpen. In fast jedem Hafen in Holland kann man diese Traditionssegler in den Sommermonaten antreffen. Meistens handelt es sich um Plattbodenschiffe, die oft in liebevoller Eigenarbeit wieder hergestellt worden sind. Sie werden dann entweder privat zum Segeln oder als Hausboote genutzt. In vielen Orten kann man mit oder ohne Skipper Traditionssegler für Segeltörns chartern.
Im LVR-Archäologischer Park Xanten werden seit 2014 antike Schiffe nachgebaut. 2016-17 wurde die Minerva Tritonia gebaut. Das Vorbild war ein römischer Lastensegler aus dem 3. Jahrhundert, der wohl primär für den Transport von Soldaten und deren Ausrüstung verwendet wurde. Das Vorbild war wahrscheinlich das Mannschaftsboot Typ B in Mainz (siehe Fotogalerie). Der Nachbau ist 18 m lang und 3,8 m breit. Als Antrieb ist ein Rahsegel mit 56 m2 vorgesehen. Der Nachbau wurde 2018 auf dem Xantener Südsee getestet.
Weiterlesen: Römischer Lastensegler Minerva Tritonia in Xanten
Das polnische Segelschulschiff Dar Pomorza wurde 1909-10 als Prinzess Eitel Friedrich für den Deutschen Schulschiff-Verein für die Ausbildung für die Handelsschifffahrt von Blohm & Voss in Hamburg gebaut. Schiff ging nach Ende des Ersten Weltkriegs als Reparation an Großbritannien, von wo es Frankreich angeben wurde. Dort sollte ab 1920 als Schulschiff Colbert dienen, wurde aber nicht genutzt. 1927 wurde es an einen privaten Besitzer als Ersatz für eine im Ersten Weltkrieg versenkte Yacht abgegeben, aber der geplante Umbau zur Yacht wurde nicht realisiert und das Schiff stattdessen nach Polen verkauft. Nach einer Überholung in Nakskov in Dänemark wurde es 1930 an die Staatliche Schifffahrtsschule in Gdynia übergeben. Diese nutzte das Schiff bis 1981 für insgesamt 182 Fahrten. Den Zweiten Weltkrieg überlebte das Schiff, da es ins neutrale Schweden entkommen konnte. 1982 wurde sie durch die Dar Młodzieży (siehe Fotogalerie) ersetzt und ist seither Museumsschiff im Besitz des Schifffahrtsmuseums in Gdánsk. Es kann in Gdynia besichtigt werden.
Der Zweimastschoner Gurine wurde 1874-75 von Knut J. Skále in Rosendal als Frachter für Fahrten nach Nordnorwegen gebaut. Sie ist eine typische Hardanger-Yacht. 1958-59 wurde sie verlängert, 1985 wurde sie restauriert, verfiel aber wieder, als der Eigentümer sie nicht mehr unterhalten konnte. 2011 wurde sie von der "Interesselaget for Galases Gurine" nach Rosendal zurück geholt und bis 2019 erneut restauriert. Sie segelt von dort aus immer noch (siehe ihre Seite).
Das Segelschulschiff Mercator wurde 1931-32 als fünftes Segelschulschiff für die belgische Handelsmarine gebaut und ersetzte die Viermastbark L'Avenir. Der bekannte Polarforscher Adrien de Gerlache war an ihrem Entwurf beteiligt, gebaut wurde sie von Ramage and Ferguson in Leith. Sie unternahm viele lange Reisen, so diente sie 1934-35 einer belgisch-französischen Expedition zu den Osterinseln, bei der auch viele andere pazifische Inseln besucht wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie in Sierra Leone als U-Boot-Mutterschiff von der britische Royal Navy eingesetzt. Sie blieb bis 1960 in Dienst. Sie unternahm insgesamt 41 Reisen, wobei sie 625.498 km zurück legte. Seit 1963 ist Mercator Museumsschiff in Oostende (siehe hier). Von Zeit zu Zeit wird sie noch gefahren, aber nur noch küstennah.
In Hamburg kann man ein Auslegerboot besichtigen, das auf den Siassi-Inseln, nördöstlich von Papua Neuguinea, gebaut wurde. Dieses Boot war hochseetüchtig und wurde für Handelsfahrten zwischen den Inseln und Neuguinea gebaut. Der Hauptrumpf ist aus einem Baumstamm aufgebaut, der nach oben durch weitere Planken erweitert wurde. Das Boot wurde von der Hamburger Südsee-Expedition auf der Peiho 1908 "erworben".
Im Kelten Römer Museum in Manching werden zwei Wracks von römischen Schiffen aus der Zeit um 100 unserer Zeitrechnung ausgestellt: die Oberstimmer Römerschiffe benannt nach dem Fundort beim Kastel Oberstimm. Die Wracks wurden 1986 entdeckt, 1994 geborgen und in Mainz restauriert. Das besser erhaltene Schiff 1 war etwa 15,7 m lang, 2,7 m breit und und hatte wahrscheinlich 20 Ruderer. Dies war ein militärisches Schiff, entweder ein Patrouillenschiff oder ein Truppentransporter.
Weiterlesen: Kelten Römer Museum in Manching: Oberstimmer Römerschiffe