Das Original
Die SMS Hagen war das sechste und letzte Schiff der Siegfried-Klasse. Ursprünglich wurde es als Panzerschiff IV. Klasse deklariert, aber 1899 als Küstenpanzerschiff bezeichnet. Auf Kiel gelegt wurde die Hagen 1891 in der Kaiserlichen Werft in Kiel. Die Indienststellung fand am 2. Oktober 1894 statt. Die ursprüngliche Länge betrug 79 m und die Bewaffnung anfangs drei 24 cm L/35-Kanonen in drei Einzeltürmen. Dazu kamen acht 8,8 cm-Kanonen in Einzellafetten und vier Torpedorohre.
Nach einen Zwischenfall in Marokko im July 1895 wurde die Hagen zusammen mit dem Kreuzer Kaiserin Augusta und den Korvetten Marie und Stosch dorthin gesandt, um Flagge zu zeigen. Das Senden der Hagen, die für eine solche Reise nicht gebaut war, zeigt, das die Kaiserliche Marine noch an ihren Anfängen stand. Nach der Rückkehr nach Deutschland wurde die Hagen zusammen mit den zwei Schwesternschiffen, der Heimdall und Frithjof, in die IV Division eingegliedert.
1898 wurde die Hagen zusammen mit den Schwesterschiffen einen größeren Umbau vollzogen. Dabei wurden die Schiffe verlängert um Platz für größere Kessel zu machen. Die neue Länge betrug nun 86,13 m und die Verdrängung wuchs von 3500 auf 4247 t. Dabei wurde ein zweiter Schornstein verbaut und daran sind gut die verlängerten Siegfried-Klasse Schiffe zu erkennen. Die Sekundärbatterie wurde auf zehn Stück 8,8 cm-Kanonen erhöht und die 35 cm-Torpedorohre durch 45 cm-Rohre ersetzt, wobei das vordere Rohr entfiel.
Ab 1903 wurde sie zusammen mit der Beowulf, Heimdall und Hildebrand im II Geschwader eingesetzt. Allerdings war die Hagen anschließend für die meiste Zeit außer Dienst gestellt. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die Hagen reaktiviert und zusammen mit ihren Schwesterschiffen im VI Geschwader zum Schutz der deutschen Bucht zusammengefasst. Allerdings war die Hagen zu diesem Zeitpunkt mehr als veraltet und wurde am 1. September 1915 endgültig außer Dienst gestellt. Den einzigen nennenswerten Einsatz hatte die Hagen im November 1914, als sie bei der Rettung der Besatzung des havarierten Kreuzers Yorck beteiligt war.
Das Modell
Der Bausatz stammt von dem chinesischen Kleinserienhersteller Oceanmoon. Dieser ist hauptsächlich auf chinesische Schiffe aus der Jahrhundertwende spezialisiert, hat aber auch den einen oder anderen Sonderling im Programm. Dazu gehört auch die Hagen im Bauzustand nach dem Umbau von 1900. Neben einen Resinrumpf und Resinkleinteilen erhält der Bausatz eine fast vollständige Ätzteilplatine, gedrehte 8,8 cm- und 24 cm-Kanonenrohre und Masten. Dazu liegt noch ein Kunststoffspritzling bei, wobei viele Kleinteile wie Lüfter, Beiboote usw. enthalten sind. Die Qualität der Teile ist ausgezeichnet und sehr löblich es liegt eine mehrseitige farbige Anleitung bei. Allerdings gibt es zwei negative Punkte zu erwähnen. Einerseits liegt leider nicht die Bug- und Heckzier bei. Diese ist aber deutlich auf Bilder und Gemälden zu sehen. Auch sollen Lüfter vom beiliegenden Spritzling verwendet werden, dort sind aber zu wenige vorhanden. Man benötigt nämlich drei Sätze der Spritzlinge. Glücklicherweise erhielt ich Ersatz aus der Modellmarine-Gemeinschaft.
Das Problem mit der Bug- und Heckzier umging ich, in dem ich die Hagen nach einen Foto von 1915 baute. Dort war diese nicht mehr zu sehen und die Hagen selbst war in einen zweifarbigen Tarnanstrich bemalt. Die Farbe lässt sich nicht schwer bestimmen, aber für mich macht eine Grundfarbe in Hellgrau mit Tarnflecken in Schwarz am meisten Sinn. Diese Farben wurden so auch verwendet. Aus Skalierungsgründen nahm ich allerdings Dunkelgrau anstelle von Schwarz. Auch sieht man auf den Foto, das sich auf der Brücke ein weitere Aufbau befand. Diese baute ich aus Papier und Ätzteilen für die Fenster neu auf. Die genaue Form und Größe lässt sich auf dem Foto allerdings nicht bestimmen. So passte ich diesen den unteren Aufbau an.
Auf den Bildern ist auch zu sehen, dass nur zwei Beiboote mitgeführt wurden. Ein kleinerer Fehler sind noch die Schanzkleider, die nicht genau den Plänen entsprachen. Die Abweichen sind aber nur gering und es wird auch nur der Experte erkennen. Die meiste Reling habe ich durch welche von Lion Roar und BigBoyBlue ersetzt, dabei fehlte die für den Bug und Heckbereich gänzlich und muss auf jeden Fall ersetzt werden.
Lackiert wurde das Modell mit Vallejo 155 Hellgrau und 168 Schwarzgrau. Das Holzdeck wurde mit 021 mittlerer Hautton bemalt und erhielt verschiedene dunkelbraune Washings. Die Masten liegen neben einen gedrehten Messingteil als Ätzteile bei. Diese habe ich allerdings durch verschiedene Messingrohre aber auch durch gedrehte Rahen von Master ersetzt. Die Wassergestaltung geschah wie gewohnt mit den Water Effects von Vallejo. Für die Wellen arbeite ich wieder Watte in die Wasseroberfläche ein.
Christian Höltge