Das Original
Die Hermes war der erste Träger, der schon als solcher entworfen worden war. Sie beruhte auf Erfahrungen, die die Royal Navy mit zu Trägern umgebauten Schiffen, u.a. Argus, Furious, Vindictive und Eagle, gemacht hatte. Typisch für damalige Träger war die Bewaffnung und Panzerung der Hermes, die der von Leichten Kreuzern ähnelte. Sie wurde aber mit einem durchgehenden Flugdeck konstruiert und - nach Versuchen mit der Argus und Eagle - erhielt sie eine Insel an Steuerbord, d.h. entsprach der Auslegung von späteren Trägern.
Die Insel wurde von einem Dreibeinmast dominiert, der für die Feuerleitung der 14 cm-Geschütze zur Bekämpfung anderer Schiffe gedacht war. Das Flugdeck und der Hangar waren in den Rumpf integriert, d.h. der Bug war geschlossen und es gab seitlich nur wenige Öffnungen. Achtern konnten Seeflugzeuge ausgebracht werden bzw. eingeholt werden und mit einem Aufzug zum Flugdeck gebracht werden. Da die Hermes mit Hinblick auf die damals vorhandenen Flugzeugtypen entworfen wurde, fiel ihre Hangarkapazität sehr klein aus und insgesamt erwies sie sich als zu klein, um einen effektiven Träger darstellen zu können. Trotzdem war sie bei der Entwicklung von Taktiken für Träger sehr nützlich.
Die Hermes war 182,3 m lang, 21,4 m breit und verdrängte 13.000 t. Der Antrieb erfolgte über sechs Kessel und zwei Turbinensätze und leistete 40.000 PS, womit 25 kn erreicht wurden (26,2 kn bei den Probefahrten). Ihre Besatzung bestand aus 664 Mann.
Bewaffnung 1942
6 x 14 cm
4 x 10,2 cm-Flak
4 x 4 cm PomPom (Vierlingslafette, vorhanden?)
6 x 2 cm Oerlikon
4 x 1,27 cm-MG (Vierlingslafette; ein oder zwei?)
12 Fairey Swordfish-Torpedobomber
Die Hermes wurde 1918 bei Armstrong-Whitworth in Walker begonnen. Der Bau wurde mehrfach unterbrochen, um Erfahrungen aus Versuchen mit den existierenden Trägern einbringen zu können. 1919 sollte die Werft geschlossen werden und das unfertige Schiffe wurde zu Fertigstellung zur Marinewerft Devonport geschleppt. Ihre Fertigstellung verzögerte sich, so dass sie erst im Februar 1924 in Dienst gestellt werden konnte.
Die Hermes war nach der Fertigstellung meist Teil der China-Flotte. Eine Modernisierung wurde wegen Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nie durchgeführt. Nach Ausbruch des Kriegs wurde sie für U-Jagd-Patrouillen in den Western Approaches (westlich der britischen Inseln) und später für die Suche nach deutschen Handelsstörern im Atlantik eingesetzt. Anfang Juli 1940 war sie an der Blockade Dakars, eines Teil von Vichy-Frankreichs, beteiligt und eines ihre Boote und ihre Swordfish versuchten, durch Zündung von Wasserbomben bzw. durch Torpedos das französische Schlachtschiff Richelieu auszuschalten. Allerdings konnte nur eine der Schrauben des Schlachtschiffs durch einen Torpedo beschädigt werden. Am 10. Juli kollidierte sie mit dem Hilfskreuzer Corfu und musste für drei Monate in die Werft. Danach war sie erneut zur Suche nach deutschen Handelstörern beteiligt. Im Februar 1941 unterstützte die Hermes die Eroberung der italienischen Kolonie in Somalia und kaperte dabei ein italienisches Handelsschiff.
Nach weiteren erfolglosen Suchen und die Unterstützung der Operationen im Irak, wurde Hermes 1942 zur Fernost-Flotte (Eastern Fleet) verlegt. Beim japanischen Angriff auf Ceylon am 9. April war sie rechtzeitig in See gestochen, so dass die erste Welle der sechs japanischen Träger - Akagi, Hiryu, Ryujo, Shokaku, Soryu und Zuikaku - sie verfehlte. Sie wurde aber auf See von einem Aufklärungsflugzeug des Schlachtschiffs Haruna gefunden, worauf eine zweite Welle die Hermes versenkte. Dabei starben 307 Mann der Besatzung.
Das Modell
Mein Modell des britischen Flugzeugträgers HMS Hermes habe ich aus dem 1/700er Bausatz von FlyHawk gebaut. Der Bausatz stellt wieder ein mal eine neue Qualitätsstufe im Plastikschiffsmodellbau dar (siehe auch die Bausatzvorstellung). Die Detaillierung und Passgenauigkeit ist hervorragend und sucht seinesgleichen derzeit. Viele einteilig gespritzte Teile wie der Schornstein und die Brücke sehen nicht nur gut aus, sondern erleichtern auch den Zusammenbau. Zu bauen ist die Hermes als die 1942 Version. Es liegen acht Flugzeuge vom Typ Fairy Swordfish bei. Ebenso die nötigsten Ätzteile wie die Reling oder auch Teile für die Flugzeuge. Der Bau ging fast problemlos von statten. Die Anleitung könnte aber größer sein und warum ist die Bemalungsanleitung auf der Kartonunterseite?
Es gibt ein paar Punkte, die mir beim Bau aufgefallen sind. Sie schmälern nicht meine Begeisterung für den Bausatz, möchte diese aber dennoch erwähnen.
- 1939 bekam die Hermes ein Entmagnetisierungskabel. Dieses liegt nicht bei. Es ist allerdings auf einen Foto mit diesen Tarnanstrich nicht zu sehen. Auf einem früheren allerdings schon.
- Die Reling für den Heckbereich unter dem Flugdeck fehlt. Da ich die vom Flugdeck teilweise wegließ, konnte ich diese einfach ergänzen.
- Wenn man die Flugzeuge mit den Ätzteilen baut, muss man den kleinen Dom vor dem Cockpit entfernen. Dieser war nicht am richtigen Flugzeug.
- Ich hätte mir geätztes Fahrwerk gewünscht. Aber davon abgesehen war ich sehr zufrieden mit diesen.
- Wenn man die Flugzeuge mit geöffneten Flügeln baut, muss man etwas mit den Ätzteilen für die Verspannung tricksen. Die Markierungen auf den Flügeln dafür sind zu weit innen.
- Die Hermes hatte zuletzt zwölf Swordfish an Bord, es liegen aber nur acht Stück bei. Es gibt diese aber auch extra zu kaufen und bei diesen kleinen Flugdeck reichen acht Stück aus.
- Ein Problem beim Bau trat auf mit den Dreibeinmast. Es fehlen Markierungen, wo das Teil Q-11 verklebt werden soll. Nachdem ich es falsch verklebt hatte und wieder alles löste, habe ich das Teil Q-11 nur lose auf den Mastbeinen M-3 und M-4 gesteckt. Danach klebte ich zuerst Teil Q-24, dann Teil P-4 und erst am Schluss Teil Q-11.
Als Zubehör verwendete ich 140 mm-Rohre von Aber, dazu zwei Flyhawk Sets für die 102 mm-Kanonen und die Oerlikon. Die Takellage geschah wieder mit dem Garn von Uschi. Bemalt habe ich das Modell mit Vallejo Farben und zwar ein Mix aus 990+919 (1:3) für die Grundfarbe und 816 und 900 für die Tarnfarben. Die Flugzeuge wurden ebenfalls mit Vallejos bemalt. Das Wasser wurde wieder mit den Watereffects von Vallejo modelliert.
Ich hoffe ich konnte den einen oder anderen auch für einen Bau diesen genialen Bausatzen inspirieren. Eine 1937 Version der Hermes wurde auch jüngst angekündigt.
Christian Höltge
(Text über Original von Lars)