Portugiesische Fregatte NRP Álvares Cabral (F331) ist eines von drei Schiffen der Vasco da Gama-Klasse. Diese Klasse ist eine Variante des MEKO 200-Typs. Von diesem Typ wurden 1985-2006 insgesamt 25 Fregatten gebaut: acht Schiffe für die türkische Marine (MEKO 200TN, Yavuz- und Barbaros-Klasse), drei für die portugiesische Marine (MEKO 200PN), vier für die griechische Marine (MEKO 200HN, Hydra-Klasse) sowie acht für die australische und zwei für die neuseeländische Marine (Anzac-Klasse). Der MEKO 200-Typ wurde nach den größeren MEKO 360-Typ (ein Schiffe für Nigeria, vier für Argentinien) und den kleineren Korvetten des MEKO 140-Typs (sechs für Argentinien) als Mehrzweckfregatte entwickelt. Dadurch, dass Waffen und Sensoren in standardisierten Containern eingebaut werden, konnten einfach Systeme verschiedener Herkunft eingebaut werden. Das war bei den Kunden offensichtlich sehr beliebt, so dass der Typ zu einem großen Exporterfolg wurde. Der Typ MEKO 200 wurde durch den Typ MEKO A-200 ersetzt, von dem bisher vier Fregatten für Südafrika (A-200SAN, Valour-Klasse) und zwei für Algerien (A-200 AN, El Radii-Klasse) gebaut wurden.
Die portugiesische Vasco da Gama-Klasse war die zweite Unterklasse des Typs MEKO 200. 1989-92 wurden drei Schiffe gebaut: Vasco da Gama (F330), Álvares Cabral (F331) und Corte-Real (F332). Es sind Mehrzweckfregatten, die Schiffe und U-Boote bekämpfen können und über eine Flugabwehr zur Selbstverteidigung verfügen. Die Schiffe wurden zu 40% von Portugal und 60% von anderen NATO-Staaten finanziert, wobei letztere verschiedene Waffen und Sensoren finanzierten, die in den jeweiligen Ländern produziert wurden: Deutschland (Entwurf, Maschinen, Navigationssystem), Frankreich (10 cm-Geschütz), Großbritannien (?, Lynx-Bordhubschrauber), Kanada (Sonar), Niederlande (Radar, Feuerleitanlagen, Kommandosystem), Norwegen (Ruderanlagen, Getriebe) und USA (Gasturbinen, Harpoon- und Sea Sparrow-Lenkwaffen, Torpedos, Phalanx-Geschütze, Störkörperwerfer). Hier bewährte sich das MEKO-System, da die verschiedenen Systeme eingebaut und integriert werden konnten.
Die Álvares Cabral ist 115,9 m lang, 14,8 m breit und verdrängt 3350 t. Der Antrieb besteht aus zwei Dieseln und zwei Gasturbinen und leistet insgesamt 61.840 PS, womit 32 kn erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 180 Mitgliedern.
Bewaffnung
1 x 10 cm Mod 68 CADAM-Geschütz
2 x 2 cm L/70 Oerlikon-Geschütze
1 x 2 cm Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschütz
8 Harpoon-Antischiffsraketen (zwei Vierfachstarter)
1 Mk 29 Sea Sparrow-Achtfach-Flugabwehrraketenstarter
6 x 32,4 cm-Torpedorohre (zwei Drillingsrohre)
2 Westland Lynx Mk. 95-Bordhubschrauber
Die Álvares Cabral wurde 1989-91 von HDW in Kiel gebaut. Sie ist in Alfeite (Almada) bei Lissabon stationiert.
Bisher gibt es leider keinen Bausatz der Vasco da Gama-Klasse (MEKO 200PN), nur die australische Version (Anzac-Klasse), u.a. von Dodo Models.
Die portugiesische Fregatte Álvares Cabral besuchte am 3. September 2016 als Teil der Standing NATO Maritime Group 1 mit einem Westland Lynx Mk 95 an Bord Kopenhagen - zum Auftakt der Übung Northern Coast (siehe auch hier und hier). Im Hintergrund auf den Fotos sieht man die belgische Fregatte Leopold I.
Lars