JAG: Atomkreuzer USS Virginia CGN-38 1/700

Modell: USS Virginia CGN-38 + Upgrade-Set
Hersteller: JAG Collective
Maßstab: 1/700
Material: Polyurethan/Resin
Art.Nr.: JAG 015
Preis: 67,20 €, Upgrade-Set 11,20 € (NNT)

Das Original

 

Die vier Atom-Kreuzer der Virginia-Klasse entstanden aus dem sogenannten DXGN-Programm, aus dem ursprünglich der Bau von noch mehr solcher Einheiten geplant war. Diese Schiffe hatten viel Ähnlichkeit mit denen der vorangegangenen California-Klasse , aus der sie praktisch hervorgegangen waren. Nach Fertigstellung der Arkansas waren diese Schiffe die vorerst letzten Atomkreuzer der U.S. Navy. Sehr hohe Baukosten sind der Grund dafür, dass weitere Planungen auf diesem Gebiet wenig Chancen auf Realisierung hatten, darunter auch die Planung für die CGN-42-Nachfolger-Klasse, für die die Bauwerft in Newport News bereits einen Entwurfs-Auftrag hatte. CGN-42 selbst sollte zunächst die fünfte Einheit der Virginia-Klasse werden, später wäre dieses Schiff als Leitschiff einer neuen, mit der AEGIS-Anlage ausgestatteten Klasse von Atomkreuzern geworden.

Die USS Virginia wurde im August 1972 auf Kiel gelegt und am 14. Dezember 1974 von Miss Virginia S. Warner, Tochter des früheren Marineministers, auf den Namen USS Virginia getauft. Noch in der Werft von DLGN-38 auf CGN-38 umklassifiziert, stellte Captain George W. Davis am 11. September 1986 den Kreuzer für die 2. Flotte in Dienst. 
Es folgte ein halbes Jahr an Einfahrprobefahrten im Bereich der amerikanischen Ostküste und in der Karibik. Am 25. April 1977 ging das Schiff nach Portsmouth, um in der dortigen Norfolk NSY einem fünfmonatigen post shake down repair unterzogen zu werden. Nach anschließenden Tests beendete USS Virginia Ende 1977 die Einfahrzeit, verblieb jedoch vorerst in Gewässern an der amerikanischen Ostküste.
Im November folgten ASW-Übungen vor der kanadischen Atlantik-Küste, im Dezember Schießübungen mit den Lenkwaffen in der Karibik. Anschließend kehrte das Schiff ins heimatliche Norfolk zurück.
Mitte Januar schlossen sich wieder lokale Operationen vor der Küste von Virginia an, weiter eine Fahrt in den Raum Florida, Antillen usw.
Am 23. August 1978 ging das Schiff erstmals nach Übersee, und zwar zur Teilnahme am NATO-Manöver Northern Wedding. Danach ließ sich das Schiff in Oslo, Rotterdam und im englischen Portsmouth bestaunen, am 12. Oktober 1978 traf es wieder in der Norfolk NB ein. November und Dezember des Jahres waren wieder mit Fahrten in die Karibik bzw. den Golf von Mexico ausgefüllt.
Erst 1979 begann USS Virginia ihren ersten Mittelmeer-Einsatz. Es folgte in den nächsten Jahren der routinemäßige Dienstbetrieb, also der ständige Wechsel vom Einsatz bei der 2. Flotte mit mehrmonatigen Dienstperioden bei der 6. Flotte im Mittelmeer.
Die Iran-Krise und der damit verbundene Bedarf an Schiffen im Indischen Ozean veränderte den Routinebetrieb erheblich. Im Januar 1982 verließ CGN-38 Virginia in einer nuklearen CVBG um CVN-69 Dwight D. Eisenhower (und DGN-37) die Ostküste zu einem Einsatz im Indik, vorwiegend im Arabischen Meer. Es war dies die erste Kampfgruppe, die direkt von der 2. Flotte zu einer Einsatzperiode in den Indischen Ozean verlegt wurde.
Neben dem ersten Wechsel der Brennstäbe seit Fertigstellung stand der ROH im Zeichen von WIP, dem schon erwähnten Warfighting Improvement Plan, einem Programm, dem auch die anderen Einheiten der Klassen unterzogen wurden.
Konkret geschah dabei folgendes:
Die Lenkwaffenausrüstung "Standard" MR wurde zur Verwendbarkeit von SM-2 anstelle SM-1 Flugkörpern ausgerüstet, wofür auch die Adaptierung der Leit-Einrichtungen notwendig war. SM-2 FK haben größere Reichweiten, schnellere Abschußfolge und brauchen nur in der Endphase des Flugs durch den Leitstrahl gelenkt werden. So können mehr Ziele in kürzerer Zeit bekämpft werden. Die FK sind auch beständiger gegen elektronische Abwehr.
Das Mk Weapon Direction System WDS wurde im Rahmen dieser Maßnahme durch Mk 14 ersetzt.
Die Leitanlage für die Artillerie, Mk 86 Mod 5 wurde in Adaptierung an Mk 14 bzw. SM-2 Lenkwaffen auf Mod 12 umgerüstet, um auch weiterhin zur FK-Lenkung verwendet zu werden.
Die Computer wurden aufgerüstet, die verbesserte Navigationsanlage WSN-5 installiert.
Besonders wichtig aber: Zwei Vierfachstarter für Tomahawk -Cruise Missiles wurden in Form von ABL am Heck aufgestellt, dies erhöhte die Kampfkraft besonders stark. Allerdings musste der Verlust der Landeplattform für Helikopter in Kauf genommen werden. Das Hangar-System war ohnehin seit geraumer Zeit außer Betrieb.
 
Technische Daten
Wasserverdrängung          11.260 ts
Abmessungen                  178,3 x 19,2 x 9 m
Antriebsanlage                 2 Atom-Reaktoren D2G, Getriebe-Turbinen
Leistung in PS                  60.000
Geschwindigkeit               + 30 kn
 
Bewaffnung
2  x 12,7 cm L/45 - Mk 45
1Starter Mk 26 Mod. 0 für Standard-SM-1-MR/ASROC vorn
1 Starter Mk 26 Mod 1 für SM-1-Standard MR achtern
2 Starter Mk 141 Harpoon
6 UTR - Mk 32
ab 1984 2 Vierfachstarter für Tomahawk -Cruise Missiles
2 x 20 mm-CIWS Mk 15 Phalanx
 

Der Bausatz

JAG aus USA ist ein Garant für hohe Qualität, was sich nun auch in diesem Modell eines Atomkreuzers der U.S. Navy aus der Zeit des Kalten Krieges bestätigt. In einer stabilen Pappröhre kommen in Plastiktüten eingeschweisst und gut gesichert der in grauem Resin gegossene Rumpf, eine PE-Platine, ein Decal-Blatt, auf zwei Leisten gesockeltes Zubehör, in einen Trägerfilm gegossene Geschütztürme und eine kleine Tüte mit Plastik-Sheet für Masten und Plattformen zum Modellbauer. Der Rumpf liegt plan und verwerfungsfrei in einem Stück vor, die Aufbauten sind schon mit angegossen. Feine Schanzkleider und die Basis der Mk 26-Starter, sowie im Bugbereich filigrane Ankerketten und Poller sind ebenfalls schon angebracht. Meisterhafte Formentechnik insgesamt.
 
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Die Brücke besitzt feine Schanzkleider, sehr schön ausgeformte Fenster, an den komplett angeformten Aufbauten befinden sich Leitern, wasserdichte Türen, Plattformen und die markanten hornartigen Entlüftungsschächte. Bei meinem Bausatz ist das feine Schanzkleid der Brücke steuerbords etwas gebrochen, was sich aber mit Feinspachtel und Schleifen schnell reparieren lässt. Die pyramidenartigen Radarmasten sind insgesamt sehr gut wiedergegeben.
 
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Auf zwei langen Gussästen gesockelt befinden sich die Teile für das SPS-48A Luft-Suchradar, Plattformen, die beiden Beleuchter für das SPG-51D Mess- und Leitradar, das SPG-60D-Feuerleitradar, die Geschützrohre für die Mk 45, Teile für die beiden Doppelstarter Mk 26, das TACAN-Radom. Der untere Sockel enthält die Davits, die Rettungsboote, vier Mast-Plattformen, die Raketen SM-1, die Launch Arms der Doppelstarter, sowie die Top-Plattform. Die störenden Fischhäute lassen sich relativ leicht entfernen.
 

JAG: Atomkreuzer USS Virginia CGN-38 1/700

 
Die beiden Türme für die 127- mm-DP-Geschütze Mk 45  sind für den Maßstab gut wiedergegeben, ebenso die Rettungsinseln und das SPQ-9A-Radom für das Artillerie-Feuerleitradar. Beim Austrennen der Rahen sollte man sehr vorsichtig sein. Mit dem extra anzufordernden Upgrade-Set lässt sich der Bauzustand ab etwa 1985 darstellen. Allerdings fehlt hier eine Anleitung zur Positionierung der Plattform. Sehr schön detailliert sind die Vierfachstarter für die Tomahawks. Auch die Harpoon-Starter. Eine zusätzliche Plattform für die Mk 15 Phalanx und die SLQ-32 liegt ebenfalls bei.
 
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Die Fotoätzteile

Die PE-Platine misst 54mm x 30 mm und enthält Heli-Netze, drei Schanzkleider, Niedergänge, Plattformen, die NTDS-Antenne, sowie das Teil für das SPS-40B Luftraumüberwachungsradar, das  allerdings bei GMM besser wiedergegeben wird.
 
JAG: Atomkreuzer USS Virginia CGN-38 1/700

 

Decals

Das Decal-Blatt ist sauber gedruckt, wie bei JAG nicht anders zu erwarten, und beinhaltet die vier verschiedenen Schiffskennungen der Virginia-Klasse, Warning Circles, Flaggen, sowie Markierungen für das Heli-Deck, die allerdings bei der modernisierten Version wegfallen.
 
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Die Anleitung

Die Montageanleitung besteht aus einem großformatigen beidseitig bedruckten Blatt und beinhaltet auf der Vorderseite eine Teilebeschreibung, Geschichtliches und eine Zeichnung mit Seitenansicht und Draufsicht der Virginia-Klasse. Auf der Rückseite ist die Montageanweisung der Resin- und PE-Teile in Explosionsperspektive gehalten. Beschrieben sind weiterhin einzelne Arbeitsgänge zur Verarbeitung der beiliegenden Styrene-Teile, sowie ein Bemalungsplan. Allerdings fehlt eine Anleitung zur Montage des SPS-40B-Radars, so dass der Modellbauer hier angehalten ist, sich den Plan eines anderen Herstellers zu Rate zu ziehen.
 
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Fazit

Überdurchschnittlich gute Gussqualität, was allein schon der Rumpf mit bereits angegossenen Details bestätigt. Bei den gesockelten Teilen sind allerdings Fischhäute vorhanden, was aber der Qualität nicht abspricht. Die Montageanleitungen für das SPS-40B-Luftraumüberwachungsradar, sowie für das Upgrade-Set fehlen. Zwei Versionen baubar. Das Upgrade-Set ermöglicht den Bauzustand ab 1985. Nicht für Beginner, sondern für versierte Modellbauer gedacht, die sich auch Mühe in Form von Recherche und Investitionen in  Zurüstteilen machen.

 

 
JAG: Atomkreuzer USS Virginia CGN-38 1/700 uneingeschränkt empfehlenswert
 
 
Jörg

Quellen

Stefan Terzibaschitsch Seemacht USA, Bechtermünz Verlag 1997
Wilhelm M. Donko Die Atomkreuzer der US Navy, Bechtermünz Verlag 1997