Modell: Knox-Class Frigate FF-1073 Robert E. Peary
Hersteller: AFV
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol
Art.Nr.: SE 70002
Preis: ab 15,90 €

Das Original

Die 46 Einheiten der Knox-Klasse waren zunächst als DE eingestuft, um dann am 1. Juli 1975 im Zuge der partiellen Umklassifizierung Fregatten zu werden - in Angleichung an die allgemeine, bei den anderen NATO-Marinen geübte Praxis. Dennoch wurden durch den weiteren Lauf der amerikanischen Schiffsbaupolitik gerade diese Schiffe für Aufgaben verwendet, für die sie eigentlich nicht vorgesehen waren. Dem Entwurf nach waren sie ozeanische Geleitschiffe, die den Schutz von Konvois und von anderen Gruppen - amphibischen und Hilfsschiffsverbänden - übernehmen sollten.
Während der Bauarbeiten an den Schiffen der Knox-Klasse eskalierte der Vietnam-Krieg. Die gerade hinzukommenden Schiffe dieser Klasse wurden daher nolens volens in eine Rolle gepresst, für die sie gar nicht gedacht waren: sie sollten plötzlich vollwertige Zerstörer ersetzen und mit Trägergruppen Schritt halten. Und weil sie dies nicht in vollem Umfang zu tun vermochten, kritisierte man sie denn auch noch heftiger. So wurde die Knox-Klasse eines der meist umstrittenen Schiffsbauprogramme der U.S. Navy in der Nachkriegszeit.

Mit dem Ende des Kalten Kriegs und der vermehrten Indienststellung von O.H. Perry-Klasse-Fregatten wurden die Schiffe der Knox-Klasse nicht mehr benötigt und sukzessive bis 1994 ausgemustert. Einige Einheiten dienten nach ihrer Ausmusterung noch als Trainingsschiffe beziehungsweise verblieben in der Reserveflotte. Zwölf Fregatten wurden an die Türkei verkauft, acht ehemalige Schiffe dienen in der Marine Taiwans, vier wurden an Mexiko übergeben und jeweils zwei Schiffe an die Marinen von Ägypten, Griechenland und Thailand. Die übrigen 16 Schiffe wurden entweder verschrottet, oder wurden als Zielschiff versenkt. Die Knox sollte zum Museumsschiff werden, wurde aber mittlerweile zur Versenkung vorgesehen.

Zwischen 1972 und 1976 erfolgte die Nachrüstung auf LAMPS-Hubschrauber, die mit der Verstärkung und Verbreiterung des Landedecks, mit der Anhebung der Hangar-Decke und der Installation von zusätzlichen, teleskopartig ausziehbaren Hangars verbunden war. Zugleich begann man auch mit der Anbringung der IVDS-Anlage SQS-35, die gegenwärtig auf 35 der 46 Einheiten installiert ist, un der Nahbereichsabwehranlage BPDMS für Flugkörper des Typs Sea Sparrow.

Ab etwa 1979 erhielten nacheinander alle Schiffe die TACAN-Anlage URN-26. Aus dem Grundentwurf der Knox-Klasse entstand eine Lenkwaffenversion mit vier in Spanien für dieses Land mit amerikanischer Hilfe gebauten FFG der Baleares-Klasse. Anstelle der Hubschrauber-Einrichtung erhielten diese Schiffe einen Tartar-Lenkwaffenstarter Mk 22. Die Radarelektronik wurde den Anforderungen als Lenkwaffenschiff angepasst. Anstelle von SQS-26 Sonar trat jedoch die ältere Anlage SQS-23. In den ebenfalls vorhandenen UTR Mk 32 verwendeten die Spanier zunächst noch die älteren U-Jagd-Torpedos des Musters Mk 44.

 
Technische Daten
Wasserverdrängung                  3877 ts, voll ausgerüstet 4100 ts
Abmessungen                          133,5 x 14,25 , 7,6 m
Antriebsanlage                         Getriebe-Turbinen, 2 Kessel
Leistung in PS                          35000 bei 1 Schraube
Geschwindigkeit                        +27 kn (Dauergeschwindigkeit)
Besatzung                               22/261 mit LAMPS und Sea Sparrow, sonst 17/228
 
Bewaffnung
1 x 12,7 cm-L/54-Mk 42
1 BPDMS-Starter Mk 25 auf 32 Einheiten
1 ASROC-Mk 16 (Abschuss von Harpoon und Standard SSM über ASROC nach Modifizierung der
Werferzellen möglich).
4 UTR-32,4 cm- Mk 32 fest installiert
1 H. LAMPS 1-SH-2 (mit Ausnahme von 1061 und 1070)
1084-1097 waren für Nachrüstung auf RAM-Fk vorgesehen
Downes hatte NATO-Sea Sparrow-Anlage Mk 29, alle anderen Mk 25
 
Radar
SPS-40, SPS-10, auf 1070 auch IPD/TAS Mk 23, einige auch angeblich SPS-58
 
Sonar
SQS-26CX
IVDS SQS-35 auf 35 Einheiten
SQR-18 (Nachrüstung für alle)
 
Feuerleitgeräte
1 Mk 68 für Geschütz
1 Mk 114 für U-Jagd
1 Mk 115 für Sea Sparrow Mk 25
2 Mk 91 Mod. 1 für Sea Sparrow
   Mk 29 nur auf 1070
 
Übrige Anlagen
einige TACAN URN-26
ECM/ESM WLR-6 bzw. SLQ-32  
 

Der Bausatz

AFV, ein Hersteller aus Taiwan, liefert den bisher einzig erhältlichen Bausatz einer Fregatte der amerikanischen Knox-Klasse im beliebten Sammlermaßstab 1/700.

Der Bausatz besteht aus einem Gussast, der alle wesentlichen Teile enthält und präsentiert sich gusstechnisch auf der Höhe der Zeit, was auch aus der filigranen Gestaltung einzelner Details hervorgeht. Der Rumpf ist stimmig in den Abmessungen und besitzt lediglich im Bugbereich einige Sinkstellen, die aber leicht zu verspachteln sind. So besitzen beispielsweise die Seitenverkleidungen schön strukturierte Türen, Leitern und Kabelschächte.
 

 
Die Radarschirme für die SPS-10  Überwassersuchanlage und das SPS-40 Luftraum-Suchradar sind zwar gut wiedergegeben, aber als Plastikteil völlig unbrauchbar. Der ASROC-Starter Mk 16 ist gut umgesetzt und sehr gut detailliert. Filigran gegossen ist die Gatling-Kanone.
 
 

Der Schornstein als Träger für die Radar- und ECM-Anlagen ist fein detailliert mit angegeossenen Leitern und Abzügen, gleichfalls die Rettungsboote. Der Hauptmast ist als Plastikteil zu klobig und unauthentisch und sollte besser durch ein PE-Teil ersetzt werden. Das Gussteil der Brücke bestitz ebenfalls sehr fein angegeossene Strukturen. Beim Hangardeck sollte man besser die Gravuren abschleifen und durch ein Decal ersetzen.

 

 
 

Decals

Das Decal-Blatt ist sauber gedruckt, von guter Qualität und beinhaltet verschiedene Schiffskennungen und Warning Circles. U.a. sind baubar die Robert E. Peary, die Brewton, die Kirk der US Navy,  die Fen Yang, Fong Yang und Chi Yang der taiwanesischen Marine. Leider beeinhaltet der Satz kein Decal für das Hangar-Deck, so dass man angehalten ist, sich im Zubehör diese Markierung zu suchen. Mittlerweile bietet jedoch namhafte Firmen Decal-Sätze für die moderne US Navy in 1/700.

 

 

Die Anleitung

Die Anleitung besteht aus einem beidseitig bedrucktem DIN A-4-Blatt mit Beschreibung der Knox-Klasse  und führt den Modellbauer in fünf Stufen sicher zum Ziel, so dass auch der Anfänger damit keine Bauprobleme haben dürfte. Die Farbangaben der Aufbauten sind auf der Rückseite der Schachtel und beziehen sich sowohl auf Tamiya- als auch auf Gunze Sangyo-Colors. Für genaue Farbgebung empfiehlt sich für den Enthusiasten allerdings genaue Recherche.
 
 

 

Fazit

Sehr gute Gussqualität mit ausserordentlich hervorragenden Details und bemerkenswert gut umgesetzter Bausatz einer Knox-Class-Fregatte. Leider ist nur eine Waterline-Option baubar und das Decal für das Hangar-Deck fehlt.  Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Für den Schiffsmodellbau-Enthusiasten empfiehlt sich die Verfeinerung mit PE-Teilen von GMM oder die speziell auf diese Schiffsklasse zugeschnittene PE-Platine von Flagship Models.

 

 
besonders empfehlenswert


Jörg

Quellen

Stefan Terzibaschitsch Seemacht USA Band 2, Bechtermünz Verlag, 1979